Mit dem Eintreten der neuen Datenschutz-Grundverordnung DSGVO am heutigen Tag „stirbt“ nun auch die in der Domain-Branche so wichtige wie beliebte WHOIS-Abfrage fast aus. Es ist nicht mehr möglich, sich mittels einer WHOIS-Abfrage über den Domain-Inhaber zu informieren, um so bspw. dessen Email-Adresse herauszufinden. Genau dieser Umstand (also keine persönlichen Daten mehr öffentlich einsehbar) betrifft auch alle, die ihre Domains auf der weltweit größten Handelsplattform für Domainnamen – Sedo – anbieten möchten. Es gibt aber eine Lösung: Die Inhaber-Selbst-Verifizierung.

Bisheriger Ablauf bei Sedo

Möchte man seine Domains zum Verkauf listen, läuft der Prozess in folgenden drei Schritten ab:

  1. Die zu verkaufende(n) Domain(s) trägt man in ein Formular ein. Bei einer Anzahl von mehr als 200 Domainnamen bietet Sedo den Upload in einer Excel-Datei an.
  2. Danach legt man den gewünschten Preis für die soeben eingegebene Domain fest. Nun kann man bestimmen ob dieser Preis ein „Sofortkauf“ oder ein „Verhandlungspreis“ ist. Für eine realistische Preisermittlung unterstützt Sedo mit einem Tool namens „Big Data Pricer“, welches kostenlos einen Preis vorschlägt. Zusätzlich lassen sich noch weitere Optionen festlegen, wie bspw. ein Mindestverkaufspreis oder auch die Währung.
  3. Als letzten Schritt kann man die Option „SedoMLS Premium“ aktivieren. Hierbei handelt es sich um ein großes Partnernetzwerk von Sedo an dem viele Registrare beteiligt sind. Mit der Option ist es möglich, die eingetragene Domain direkt auch auf sämtlichen Partnerseiten zum Sofortkauf zu listen. Das erhöht die Reichweite der zu verkaufenden Domain um ein Vielfaches.

Das war es bisher eigentlich schon aus Benutzersicht. Nun heißt es abwarten, denn jetzt wird geprüft, ob die Domains auch tatsächlich der Person gehören, die sie zum Verkauf anbieten möchte. Da dies „manuell“ durch Sedo Mitarbeiter geschieht, kann es im schlimmsten Fall mehrere Tage dauern, bis die Domain tatsächlich gelistet wird. Schickt man das Formular bspw. an einem Freitagabend ab, könnte es bis zum darauffolgenden Dienstag dauern, bevor die Domain tatsächlich auf dem Marktplatz verfügbar ist. An Wochenenden und Feiertagen wird nicht gearbeitet und die reguläre Bearbeitungszeit beträgt im Schnitt 1 bis 2 Werktage.
Die Verifizierung erfolgte bisher an Hand der öffentlich einsehbaren WHOIS Kontaktinformationen, die durch Sedo abgeglichen wurden. Das ist nun – durch die Anforderungen in der neuen DSGVO – nicht mehr möglich. Es kann also nicht mehr sichergestellt werden, dass die Person, die eine Domain zum Verkauf listen möchte, auch der tatsächlich rechtmäßige Besitzer ist.

Sedo

Allerdings bestand schon immer die Möglichkeit, eine Domain bei einem Registrar als „privat“ zu registrieren (WHOIS-Privacy). In diesem Fall war es bisher auch schon nicht möglich, die Informationen über die Inhaberschaft einzusehen. Bei einer solchen privaten Registrierung versendete Sedo eine Email mit der Aufforderung eine alternative Verifizierung vorzunehmen. Dies konnte bspw. durch Screenshots aus dem Backend-Bereich des Registrars geschehen, welche die Inhaberschaft als Admin-C belegen. Hierbei müssen u.a. Name und Email mit den bei Sedo hinterlegten Daten übereinstimmen. Möchte man eben genau diese Informationen nicht weitergeben, gab es als zweite Alternative bisher (auch) schon länger die Inhaber-Selbstverifizierung.

Inhaber-Selbstverifizierung

Die Inhaber-Selbstzertifizierung gibt es, wie bereits erwähnt, an sich schon eine längere Zeit, jedoch wird sie nun – dank der Umsetzung der DSGVO Richtlinien – zur Hauptmöglichkeit, mit der man seine Domains rechtmäßig verifizieren kann. Die ganze Prozedur bringt zwar etwas mehr Aufwand auf Benutzerseite mit sich, am Ende hat man aber seine Domains schneller auf dem Marktplatz gelistet als durch die bisherige Methode. D.h., seine Domains kann man nun innerhalb weniger Minuten direkt auf der Handelsplattform zum Kauf anbieten und muss nicht, wie teilweise bisher, mehrere Stunden oder gar Tage auf die Freigabe warten.

Wie funktioniert die Inhaber-Selbstverifizierung?

Die Inhaber-Selbstverifizierung basiert auf der Domain-Konfiguration und macht sich die Eigenschaft des s.g. TXT Resource Records (oft kurz als TXT Record bezeichnet) zu Nutze. Mit diesem ist es möglich, frei definierbare Texte in der DNS-Zone abzulegen. Die DNS-Zone (auch als Zonendatei bezeichnet) enthält wiederum alle wichtigen Angaben, die für die Namensauflösung der Domain im Domain-Name-System benötigt werden. Zonendateien sind öffentlich und unterliegen keiner DSVGO oder sonstigen Datenschutzbestimmungen. Man kann also immer auf diese Dateien und deren Werte zugreifen.
Sedo nutzt dies für die Inhaber-Selbstverifizierung wie folgt: Man bekommt von Sedo einen 40-stelligen generierten und eindeutigen Schlüssel (bestehend aus Ziffern und Buchstaben). Diesen trägt man als Wert in der „TXT Record“ Konfiguration der Domain ein. Damit ist dieser Schlüssel öffentlich in der Zonendatei verfügbar. Nun kann Sedo relativ schnell und einfach – d.h. automatisiert – überprüfen, ob der eingetragene „TXT Record“ Wert für die angegebene Domain mit dem Schlüssel übereinstimmt, der zu der Person gehört, die auf Sedo versucht, die Domain zum Kauf zu listen.

Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Zuerst loggt man sich bei Sedo mit seinem Benutzernamen und Passwort ein: https://sedo.com/de
  2. Nun klickt man im Hauptmenü auf „Domain Management“ und dort dann auf den Reiter „Inhaber-Selbst-Verifizierung“:

    Sedo Inhaber-Selbst-Verifizierung

    Sedo Inhaber-Selbst-Verifizierung

  3. Hier findet man eine persönliche ID, welche man für die Bestätigung der Inhaberschaft benötigt und die man beim Registrar der Domain hinterlegen muss. Die ID besteht aus 40 Zeichen (Ziffern und Buchstaben) und ist pro Sedo-Account unterschiedlich. Diese ID kopiert man.
  4. Jetzt wechselt man zur Webseite des Registrars, wo man die Domain registriert hat und loggt sich dort ein um die Domain zu konfigurieren. Das sieht bei jedem Registrar natürlich anders aus. Bei United-Domains.de bspw. klickt man nach erfolgreichem Login in der Domain-Übersichtstabelle auf den Knopf „Config“ (letzte Spalte) und gelangt dann zur Konfiguration:

    United-Domains.de: Konfiguration einer Domain

    United-Domains.de: Konfiguration einer Domain

  5. In der Domain-Konfiguration sucht man nach der Möglichkeit DNS-Einträge zu verwalten. Dort wiederum gibt es die Möglichkeit einen „TXT“ Eintrag anzulegen. Nachdem man einen neuen Eintrag erzeugt hat, muss als Wert in das Textfeld die persönliche ID von Sedo eingetragen werden:

    United-Domains.de: TXT Eintrag mit persönlicher ID von Sedo anlegen

    United-Domains.de: TXT Eintrag mit persönlicher ID von Sedo anlegen

  6. Das war es auch schon an Aufwand. Nachdem der neue TXT Eintrag gespeichert wurde, sollte die Domain innerhalb weniger Minuten von Sedo als „verifiziert“ erkannt sein worden und auf dem Markplatz zum Handel zur Verfügung stehen.

Falls ein Registrar die Möglichkeit der DNS-Verwaltnung nicht anbieten sollte, besteht weiterhin immer noch die Möglichkeit die Domain(s) von Sedo manuell überprüfen zu lassen.

Beitrags-Titelbild.

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